0424 - Testplanung Rupperswil

Ausgehend von den vorhandenen Qualitäten in Rupperswil wurden in Etappen über 50 Jahre eine Vision erarbeitet, welche dem Areal nach der Industrie ein neues Gesicht gibt. Mit dem Gedanken der Etappierung wurden
Katalysatoren gesucht welche Rupperswil attraktiver werden lassen. Mit dem grünen Park erhält Rupperswil bereits in einer frühen Phase ein neues Gesicht und hebt sich von den umliegenden Gemeinden ab. Ergänzt wird dieser mit
einer verkehrsberuhigten Dorfstrasse, welche eine öffentlichere Nutzung der Erdgeschosse zulässt und so eine neue Entwicklung entlang dieser fördert. Als drittes Element wird eine oberirdische Verbindung zwischen dem Entwicklungsperimeter Nord und Süd angestrebt. Die beiden Entwicklungsgebiete werden so direkt verbunden und der Park erhält eine grössere Wichtigkeit. In dieser ersten Phase der Entwicklung des Planungsperimeters werden einzelne Parzelle und Gebiete mitentwickelt, diese neue höhere Dichte an Personen wird das Zentrum beleben und sollte das Gewerbe wie auch öffentliche Einrichtungen mit sich ziehen. Der städtebauliche Vorschlag versteht sich nicht als Korsett mit klaren Volumen und Grenzen. Viel mehr soll er individuell reagieren können und gibt den einzelnen Gestaltungsplanperimeters einzelne Themen.

Projektinformation

Testplanung | 2024 | 2.Preis
Bauherrschaft | Gemeinde Rupperswil

Landschaftsarchitektur | Gersbach Landschaftsarchitektur
Verkehrsplanung | Rapp AG
Lärmschutz | Steigmeier Bauphysik

Geschichte von Rupperswil

Rupperswil hat eine bewegte städtebauliche Entwicklung erlebt. Ursprünglich wuchs die Gemeinde entlang des Dorfbachs und wurde 1803 schließlich zu einer politischen Gemeinde des Kantons Aargau. Im frühen 19. Jahrhundert gewann die Textilindustrie zunehmend an Bedeutung, und 1836 wurde die Spinnerei gegründet, die bis in die 1970er-Jahre an diesem Standort produzierte. Ein einschneidendes Ereignis in der Geschichte Rupperswils war der Bau des Bahnhofs und insbesondere der Ausbau der Nord- Süd-Bahnlinie ab 1874. Die Bahnlinie teilte das Dorf in zwei Hälften und verschob das Zentrum in die Nähe des Bahnhofs, der sich zum neuen Treffpunkt entwickelte. Mit dem Bau einer Unterführung und der Neugestaltung des Bahnhofs wurde Rupperswil endgültig in Nord und Süd unterteilt. Ein markantes Beispiel für diese Entwicklung ist der Friedhof, der – für Schweizer Verhältnisse untypisch – unmittelbar an den Bahngleisen liegt. Die Kirche hingegen, die ursprünglich auf einer topografischen Erhöhung außerhalb des Dorfes stand, wurde im Laufe der Zeit in die Dorfgemeinschaft integriert.

Städtebau

Ausgehend von den bestehenden Qualitäten in Rupperswil wurde über einen Zeitraum von 50 Jahren schrittweise eine Vision entwickelt, die dem Areal nach der industriellen Nutzung ein neues Gesicht gibt. Durch eine Etappierung dieses Prozesses werde gezielt Katalysatoren identifiziert, die Rupperswil attraktiver machen und eine positive Entwicklung anstossen. Nach dem Prinzip «Eigentum ist heilig» wird diese neue Planung unter den bestehenden
Eigentumsverhältnis entwickelt. Der städtebauliche Vorschlag ist nicht als starr strukturiertes Modell mit festgelegten Volumen und Grenzen gedacht. Vielmehr soll der Ansatz flexibel auf die sich wandelnden Anforderungen und Bedürfnisse reagieren. Für jeden Planungsperimeter werden spezifische Themen und Typologien zu Volumetrie, Freiraumgestaltung und Durchwegung festgelegt, um eine situationsgerechte und nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten. Diese Flexibilität erlaubt es, auf lokale Besonderheiten einzugehen und ein harmonisches Gesamtbild zu fördern, das den Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht wird. Dieser zukunftsorientierte und nachhaltige Ansatz soll sicherstellen, dass Rupperswil als attraktiver und lebendiger Ort für die kommenden Generationen erhalten bleibt.

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